WN vom 07.05.2013
Therapeutisches Reiten mit Kunterbun(d)t
Pferde verhalten sich wertfrei
Bei strahlendem Sonnenschein genoss die Gruppe „Kunterbun(d)t die Stunden mit den Pferden auf
Schloss Harkotten.. Foto: Oertker
Sassenberg/Füchtorf -
Strahlende Gesichter bei den Teilnehmern der Gruppe „Kunderbun(d)t“ waren am Wochenende das Resultat von einigen besonderen Stunden bei dem therapeutischen Reiten von „Cassiopeia“.
Eine Gruppe des Kontaktkreises „Kunterbun(d)t“, bestehend aus behinderten und nichtbehinderten Kindern und Jugendlichen aus Füchtorf, Sassenberg und Beelen, nutze das schöne Wetter am Samstagnachmittag für ein ganz besonderes Erlebnis.
An einem Pferdestall für therapeutisches Reiten, welcher sich auf dem Grundstück des Schlosses Harkotten in Füchtorf befindet, hatte die Gruppe die Möglichkeit, den Vierbeinern ganz nahe zu kommen. Caterina Kupferschmidt, Leiterin von „Cassiopeia“, bietet mit ihrem sechsköpfigen Team eine tägliche Reittherapie für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, Verhaltensauffälligkeiten, Lernstörungen oder auch mangelndem Selbstwertgefühl. Und auch Erwachsene, etwa mit Haltungsschäden oder psychischen Störungsbildern nehmen dieses Angebot gerne in Anspruch.
„Wir sind seit 2007 mit sechs Pferden hier in Füchtorf und stellen fest, dass dieser spezielle Umgang mit den Tieren an immer größerer Beliebtheit gewinnt“, freut sich Kupferschmidt über den regen Zuspruch. Der Nachmittag für die Mitglieder von „Kunterbun(d)t“, die sich einmal monatlich für unterschiedlichste Aktivitäten zusammenfindet, begann mit einem langsamen Kennenlernen der Pferde. Schon schnell war die Begeisterung der Kinder und Jugendlichen geweckt und nach ausgiebigen Streicheleinheiten und Vorbereitungen, wie putzen, zäumen und satteln ging es für alle auf einen Spaziergang durch den anliegenden Wald.
Abwechselnd hatte jeder, egal ob eigentlich im Rollstuhl sitzend oder anderweitig gehandicapt die Möglichkeit, sich auf den Rücken der Pferde zu wagen. Dass Pferde den Menschen wertfrei, eben so wie er ist annehmen und die Körperwahrnehmung und Motorik stärken, durfte hierbei jeder ganz speziell für sich erleben.
Veronika Burholt, Organisatorin der Gruppe „Kunterbun(d)t“ hatte zum Ende des Nachmittages noch ein Dankeschön für die von „Cassiopeia“ ehrenamtlich übernommenen Stunden des therapeutischen Reitens mitgebracht: Ein großer Sack mit saftigen Möhren als Belohnung für die Pferde wurde direkt von allen Kindern und Jugendlichen großzügig an die geliebten Vierbeiner verteilt.
WN vom 07.04.2013
Auf dem Rücken von Kema, Gismo und Ranger macht sich die Gruppe auf den Weg –
Sozialpädagogin Anna Rebsahl (Parisozial Ahlen) und Sozialtherapeutin Caterina Kupferschmidt
freuen sich über den bisher guten Verlauf des gemeinsamen Angebots. Foto: Irmler
Füchtorf - Ein bekanntes Sprichwort lautet „das größte Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“. Caterina Kupferschmidt füllt diese Aussage mit Leben. In einem Pferdestall unweit der Schlösser von Ketteler und von Korff bieten sie und ihr Team von „Cassiopeia“ therapeutisches Reiten an.
Von Christopher Irmler
Ein bekanntes Sprichwort lautet „das größte Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“. Caterina Kupferschmidt füllt diese Aussage mit Leben. In einem Pferdestall unweit der Schlösser von Ketteler und von Korff bieten sie und ihr Team von „Cassiopeia“ therapeutisches Reiten an. Kupferschmidt ist Sozial- und Milieutherapeutin, Familientherapeutin, Reittherapeutin und Kinesiologin. Seit September vergangenen Jahres sind fünf junge Frauen und ein Mann ebenfalls Teil dieser besonderen Therapieform. In Zusammenarbeit mit Parisozial Ahlen erhalten sie nun jeweils in Dreiergruppen einmal pro Woche die Gelegenheit, eineinhalb Stunden mit den speziell ausgewählten und geschulten Tieren zu verbringen. Schnell freundeten sie sich mit Wallach Gismo, Stute Kema und Wallach Ranger an. Bei den Klienten handelt es sich um psychisch erkrankte junge Menschen, die im von Parisozial geführten betreuten Wohnen leben. Sie alle verbindet, dass sie zuvor keinerlei Erfahrungen mit Pferden gemacht haben. „Psychisch Erkrankte haben häufig Probleme beim Beziehungsaufbau. Pferde indes sind psychisch sehr ausgeglichen und geben Menschen viel Selbstvertrauen. Sie nehmen jeden Menschen so an, wie er ist“, erläutert Caterina Kupferschmidt. Schon nach den rund sechs Monaten gemeinsamer Therapie seien Fortschritte erkennbar. Ängste wurden abgebaut, die Klienten wurden im Alltag sicherer. Insgesamt sechs Mitarbeiter unterstützen Kupferschmidt bei ihrer Arbeit. „Das Projekt ist zeitlich nicht begrenzt“, betont indes Anna Rebsahl von Parisozial Ahlen. Die Sozialpädagogin schätzt die Möglichkeiten am Rande Füchtorfs sehr und kann sich ebenso wie Caterina Kupferschmidt eine Fortsetzung des therapeutischen Reitens vorstellen. Die Finanzierung dieser Form der Therapie erfolgt in diesem Fall einzig und allein durch Parisozial. „Die Krankenkassen übernehmen die Reittherapien schon seit Jahren nicht mehr“, bedauert Kupferschmidt.
Auch von Seiten der Klienten gibt es nur positive Reaktionen. „Zunächst hatte ich großen Respekt vor den Pferden. Ich hatte keinerlei Vorerfahrungen. Aber das hat sich mit der Zeit gelegt“, sagt eine der Beteiligten. Die Scheu vor Pferden habe sie völlig abgelegt. Schließlich wurden sie behutsam an die Tiere herangeführt. Zunächst das Striegeln und Satteln, erst später das Aufsatteln und der vorsichtige Ausritt in den benachbarten Wald. Dem pflichtet eine andere Klientin bei. „Ich könnte das hier eigentlich jeden Tag machen.“
WN vom 05.12.2011
Pferd und Patient im Dialog
Projekt von Rochus-Hospital und Praxis Cassiopeia: Therapeutisches Reiten
Leiten das Therapeutische Reiten auf der Schlossanlage Harkotten (v.l.): Stephanie Kemper,
Dieter Werner (St. Rochus-Hospital Telgte) und Caterina Kupferschmidt (Reittherapie Cassiopeia). Foto: nn
Warendorf/Füchtorf -
Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.“ Dieser Leitspruch galt auch für einige Patienten der psychiatrischen Tagesklinik des St. Rochus-Hospitals Telgte in Warendorf, welche im Rahmen eines zweimonatigen Projektes in den Genuss des Therapeutischen Reitens kommen durften.
Im therapeutischen Reiten werden Menschen unterstützt, die die Diagnose einer psychischen Erkrankung oder Störung aufweisen, wie zum Beispiel Depressions- oder Psychosepatienten. Archetypisch ist das Pferd seit Urzeiten ein wichtiger Begleiter und vertrauensvoller Partner des Menschen. Es gilt als Sympathieträger, welches mit einem hohen Aufforderungscharakter verbunden ist und es damit zu einem besonderen Medium im therapeutischen Sektor macht. Seine natürliche Eigenschaft, wertfrei jeden Menschen anzunehmen, ist ein außergewöhnliches Element in der Therapie, heißt es in der Pressemitteilung. Durch die sanften, rhythmischen Bewegungsabfolgen und das Getragen werden treten Pferd und Patient in einen Dialog, der den Menschen zu einem positiven Körpergefühl und somit zu mehr psychischer Stabilität verhelfen soll. Schon Hippokrates beschreibt die heilsame Wirkung des Rhythmus des Pferdes auf die Menschen.
In der Tagesklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des St. Rochus-Hospitals Telgte in Warendorf werden psychisch kranke Erwachsene behandelt, die unter anderem an Depressionen, Angststörungen sowie an Psychosen leiden. Die Patienten kamen zweimal wöchentlich für jeweils eineinhalb Stunden auf die Schlossanlage Harkotten, um an der für die Tagesklinik neuen Form der Therapie teilzunehmen. Dem Projekt zur Verfügung standen sechs ausgebildete Therapiepferde und die Mitarbeiter der Abteilung Therapeutisches Reiten der ganzheitlichen Praxis Cassiopeia. Ein Patientenwechsel erfolgte nach je vier Reiteinheiten.
Ins Leben gerufen wurde das Projekt durch Stephanie Kemper, Studentin der Sozialpädagogik an der Saxion Hogeschool in Enschede, Niederlande, nachdem sie sowohl mehrere Monate in der psychiatrischen Tagesklinik in Warendorf als auch in der Reittherapie der Praxis Cassiopeia im Rahmen von Praktikumseinsätzen tätig war.
In Kooperation mit Caterina Kupferschmidt, Leiterin der Reittherapie und Dieter Werner, Dipl. Sozialarbeiter der Tagesklinik, konnte das Projekt - nicht zuletzt durch die finanzielle Unterstützung der Darlehnskasse im Bistum Münster - erfolgreich umgesetzt werden.
WN im Juli 2011
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